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2016/08/21

Grundmotivationen des menschlichen Verhaltens

Man kann annehmen, dass hinter jeder menschlichen Handlung der Anspruch liegt, ein oder mehrere der folgenden Bedürfnisse zu befriedigen:
  • Überleben
  • Libido (Vergnügen)
  • Soziale Zugehörigkeit
  • Freiheit
  • Macht
  • Soziale Interaktion

Diese sind primäre Bedürfnisse, d.h. sie sind im genetischen Code jedes Menschen geschrieben. Diese sind also angeboren, während dass was wir durch Lebenserfahrungen lernen, Strategien sie zu befriedigen sind.

Diese Bedürfnisse können zueinander antithetisch sein, insofern dass die Befriedigung eines Bedürfnisses den Verzicht der Erfüllung eines anderen erfordert. Beispielsweise schließen sich die soziale Zugehörigkeit und die Freiheit meist gegenseitig aus, denn um von den Anderen akzeptiert zu werden, müssen wir unsere Freiheit einschränken und uns den sozialen Regeln unterwerfen. Diese können außerdem auch die Befriedigung unserer Libido einschränken (man darf seine Sexualität nicht voll ausleben), die soziale Interaktion limitieren, und es ist uns nicht erlaubt, unsere Macht auf Kosten der Anderen uneingeschränkt auszuweiten. Ein weiteres Beispiel dieses Gegensatzes: um zu überleben, kann es notwendig sein sich anderen Menschen zu unterwerfen oder ihnen zu dienen.

Andererseits können die genannten Bedürfnisse auch insofern synergetisch zueinander sein, dass die Befriedigung eines Bedürfnisses, die Befriedigung eines anderen oder mehrerer unterstützt.  Beispielsweise kann mehr Macht gleichzeitig das Überleben, die Soziale Zugehörigkeit, eine befriedigte Libido usw. fördern.

Das Bedürfnis nach Interaktion ist besonders wichtig, da es, über den funktionalen Sinn zur Befriedigung aller anderen Bedürfnisse (sowohl primär als auch sekundär) hinaus, einen Selbstzweck erfüllt. In der Tat, kann ein Mangel an Interaktion Langweile und/oder psychologische Probleme verursachen.

Auch das Machtbedürfnis erfüllt nicht nur einen rein instrumentellen Zweck sondern dient auch sich selbst. So ist eine Steigerung der Macht oft Quelle des Vergnügens und der Sicherheit, unabhängig davon, wie man die Macht selbst anwendet.

Oft werden die primären Bedürfnisse insofern mystifiziert, dass sie nicht als wahre Motivatoren für gewisse Verhaltensweisen anerkannt werden. Stattdessen werden andere Gründe genannt, mehr oder weniger falsch, abstrus oder plausibel. Diese sind, in der Tat, Rationalisierungen und Rechtfertigungen mehr oder weniger logisch, fantasievoll, politisch korrekt oder im Einklang mit den adoptierten ethischen und ästhetischen Normen.

Als Beispiel: Der Hauptgrund für den Kirchenbesuch, das Feiern einer Tradition, das Folgen einer Mode oder das Schauen eines Fußballspiels, ist vor allem die Befriedigung des Bedürfnisses der sozialen Zugehörigkeit und der Interaktion. Die Betroffenen würden dies aber nur selten zugeben. Als Erklärungen fallen dann oft Aussagen wie: “weil ich an Gott glaube”, “weil es schön ist” oder “ weil es mich begeistert”.

Fazit 

Die Kunst des Lebens besteht darin, alle primären Bedürfnisse ausreichend und ausgewogen zu befriedigen und die unvermeidlichen Kompromisse, die das menschliche Zusammenleben erfordert, zu akzeptieren. In der Tat, kann die Frustration über die Nichterfüllung eines Grundberdürfnisses, über ein bestimmtes Maß hinaus, Leiden und/oder psychische Störungen verursachen.

Italienische Version

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